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„Eine Baukasten-Website ist immer besser als gar keine Website“

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Robert Brandl (Foto: Céline Mülich)

Robert Brandl (Foto: Céline Mülich)

Wer eine eigene Website starten möchte und mit Begriffen wie HTML, FTP und MySQL nichts anfangen kann, für den sind Homepage-Baukästen von Jimdo, 1&1 oder Strato eine gute Alternative. Über die Vor- und Nachteile von Homepage-Baukästen habe ich mit Robert Brandl, Gründer von Websitetooltester.com gesprochen. Im Interview gibt er viele nützliche Tipps und verrät, welche Anbieter er empfehlen kann. Seine Websitetool-Tests veröffentlicht er inzwischen in sechs Sprachen.

Welchen Homepage-Baukasten können Sie empfehlen?

Für deutsche Kunden empfehlen wir den Homepage-Baukasten von Jimdo, einer Firma aus Hamburg. Der Support antwortet auf deutsch und die Seiten haben direkt ein Impressum, was in Deutschland Pflicht ist. Auch die Server stehen in Deutschland, was im Hinblick auf Ladezeiten und Google-Rankings besser ist als Server in den USA. An zweiter Position empfehlen wir Weebly, einen Anbieter aus den USA. Vorteil dort: Die Seiten sind responsive, das heißt sie werden auf dem Smartphone, auf dem Tablet und auf dem Computer optimal dargestellt. Das hat Jimdo leider noch nicht. Nicht empfehlen können wir den Homepage-Baukasten von 1&1, dort „MyWebsite“ genannt. Der Support ist leider nicht gut und antwortet fast ausschließlich mit Textbausteinen. Außerdem ist 1&1 nicht günstig.

Was kostet denn eine Website bei Jimdo oder anderen Anbietern?

Wer keine eigene Domain („www.meinname.de“) haben möchte, zahlt bei Jimdo gar nichts. Mit eigener Domain, eigenem E-Mail-Konto, besserem Support und mehr Funktionen zahlt man 5 Euro im Monat – inklusive Mehrwertsteuer. Zum Vergleich: 1&1 verlangt im Basis-Tarif schon 9,99 Euro im Monat – zuzüglich Mehrwertsteuer. Der Jimdo-Support ist allerdings langsam, was bei dem günstigen Preis aber verschmerzbar ist.

Für wen lohnt sich ein Homepage-Baukasten?

Homepage-Baukästen sind ideal für Leute, die eine Website aufbauen wollen und kein oder nur wenig technisches Know-how besitzen. Ich höre immer wieder, dass WordPress leicht zu installieren ist, aber wer mit FTP und MySQL nichts anfangen kann, wird Mühe haben. Zudem muss man sich bei WordPress um Updates kümmern und selbst Backups erstellen. All das fällt beim Homepage-Baukasten weg: Über eine Oberfläche gestaltet man seine Seite und stellt sie online.

Homepage-Baukästen sind auch interessant für Leute, die schnell ein Thema ausprobieren wollen und dazu eine Website starten. Meine Website Websitetooltester.com ist mit einem Homepage-Baukasten gestartet und das lief die ersten Jahre super. Ohne diesen Baukasten hätte ich vermutlich erst zwei Jahre später eine Website gestartet – und dann wäre der Markt schon von anderen besetzt gewesen.

Welche Grenzen hat ein Homepage-Baukasten?

Zunächst ist man auf ein Set an Funktionen begrenzt. Wem das nicht reicht, der kann nicht einfach eine zusätzliche Funktion programmieren lassen. Da hat WordPress dann Vorteile, weil es sehr viele Erweiterungen gibt, die man installieren kann. Auch die Design-Möglichkeiten sind begrenzt. Ein weiterer Knackpunkt ist die Suchmaschinenoptimierung: Inzwischen bieten viele Homepage-Baukästen Basis-Funktionen wie Titel und sprechende URL, aber wenn man die Struktur seiner Website umbaut, haben alle Unterseiten eine neue Adresse und Google muss die Website neu indexieren, so dass man gute Rankings verliert. Bei Websitetooltester.com stellen wir die Test-Ergebnisse inzwischen in unterschiedlichster Form dar. Das wäre ohne eine Datenbank dahinter nicht realisierbar – und die bieten Homepage-Baukästen eben nicht.

Anbieter wie 1&1 und Strato werben damit, dass sie WordPress mit einem Klick installieren. Ist das eine Alternative zum Homepage-Baukasten?

Solche Angebote erleichtern den Start mit WordPress, weil man das Basis-Paket fix und fertig installiert bekommt. Danach fängt aber die Arbeit an: Updates einspielen, sichere Passwörter wählen usw. Und wenn ein Update mal schief geht, stoßen Einsteiger schnell an ihre Grenzen. Daher würde ich solche Angebote für Anfänger nicht ohne Vorbehalt empfehlen. Bisher nicht getestet haben wir Angebote wie das Managed WordPress von 1&1, wo sich der Anbieter auch um Updates kümmert und eine spezielle Hotline bereitstellt.

Kann es passieren, dass der Homepage-Baukasten-Anbieter pleite geht und meine Homepage dann weg ist?

Ja, das kann auch passieren. Und es betrifft nicht nur die kleinen Anbieter, denen eines Tages die Luft ausgeht. Vielleicht erinnern Sie sich an Geocities.com, einem der ersten Homepage-Baukästen im Netz. Der Anbieter wurde von Yahoo gekauft und die haben den Dienst eines Tages eingestellt. Und wenn man seine Website dann zu einem anderen Anbieter umziehen muss, fängt man quasi wieder von vorne an: Design auswählen, Texte neu schreiben usw. Eine WordPress-Seite kann man dagegen von einem Anbieter zu anderen umziehen und die Besucher merken es nicht. Auch fürs Google-Ranking ist so ein Umzug problematisch, weil sich die Adressen der einzelnen Seiten in aller Regel ändern und Google die neuen Seiten erst indexieren muss.

Welche Tipps können Sie zum Thema Homepage-Baukasten geben?

User sollten ihre Website regelmäßig sichern. Natürlich machen die Anbieter auch Backups, falls eine Festplatte kaputt geht. Aber wenn man beim Umbauen der eigenen Website einen Fehler macht und etwas löscht, dann spielen die Anbieter so ein Update nicht wieder zurück. Daher sollte man seine Texte und Bilder regelmäßig auf der eigenen Festplatte sichern, um im Ernstfall nicht Texte neu schreiben zu müssen.

Wer zum Thema „Bloggen“ und wie Sie eine eigene Website aufziehen finden Sie in meinem Themen-Special „Bloggen“.


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